Chaika, die Sargprinzessin: Avenging Battle (Anime) (2025)

Zuerst vorweg: Dies ist die Fortsetzung des Animes und viele Aspekte, die ich in meiner Rezension zur 1. Staffel genannt habe, treffen auch auf diese Staffel zu. Deshalb werde ich im Folgenden mehr auf das eingehen, was die 2. Staffel von der 1. unterscheidet, und warum ich sie schlechter bewerte.
Und zur Info: Ich habe die Light Novels nicht gelesen und kann mich deshalb auch nicht darauf beziehen.

Charaktere:
Viel hat sich im Vergleich zur 1. Staffel nicht getan. Die Charaktere und ihre Beziehungen wirken weiterhin so stimmig und dynamisch wie zuvor (zumindest überwiegend, mehr dazu gleich) und im Vergleich zu vielen anderen Animes deutlich glaubwürdiger.
Da diese Staffel jedoch den Abschluss der Geschichte darstellt, hätte ich mir doch etwas mehr Charakter-Development gewünscht, als ich es in der ersten Staffel gebraucht habe. Generell und vor allem am Anfang gab es das zwar, jedoch im Hinblick auf die voranschreitende Story und auch das Ende hätte man hier doch noch ein wenig mehr tun können.

Handlung:
Nun zur Story und damit auch meinem Grund, dieser Staffel eine deutlich schlechtere Bewertung als der ersten zu geben.
Die ersten acht Folgen sind dabei jedoch außer Acht zu lassen, denn sie sind annähernd so stark wie diejenigen der ersten Staffel. Deren Geschichte wird hierbei nahtlos weitergeführt, und endlich gibt es auch mehrere wichtige Enthüllungen und man merkt, wie sich die Hintergründe der Handlung zu entfalten beginnen. Nach der eher langsamen ersten Staffel war es aber natürlich auch mal Zeit dafür.
Ob man das, was sich dabei herausstellt, nun gut oder schlecht findet bleibt jedem selbst überlassen, aber für mich war die Entwicklung bis auf wenige Details zufriedenstellend.

Dann kommt Folge 9. Plötzlich geschieht sehr vieles auf einmal, die Ereignisse überschlagen sich und man befindet sich ganz unvermittelt im Finale der Handlung. Man sitzt also da und fragt sich: Hm, da bin ich aber mal gespannt wie sie das noch in einer Folge hinbiegen wollen.
So etwas passiert ja bei einigen Animes, aber gerade bei diesem hatte ich aufgrund seiner vorher eher bedacht voranschreitenden Story eigentlich nicht damit gerechnet.

Dann ist man bei Folge 10 und ach du meine Güte, was ist hier bitte schiefgelaufen?? Ich hatte während des Schauens wirklich einen Moment lang das Gefühl, dass das Video fehlerhaft ist.
Einige Szenen oder Sequenzen, die essenziell für die jeweiligen Situationen gewesen wären, fehlen einfach vollständig und alles wirkt so, als hätte man bei der Produktion entweder keine Ahnung oder keine Zeit mehr gehabt, oder beides. Das wirkt sich natürlich auch auf die Dynamik und Glaubwürdigkeit der Charaktere aus.
Ich kann mir fast schon vorstellen, wie die Produzenten auf ihre Uhr geschaut haben und dann systematisch wichtige Szenen weggestrichen haben. Nach kurzem googlen fand ich dann heraus, dass die Serie anscheinend zu Ende war, bevor die letzten Bände des Light Novels erschienen sind. Vielleicht hängt es also auch damit zusammen.

Dabei ist die Idee, welche hinter dem Ende steckt, gar nicht das eigentliche Problem. Mit ein bisschen mehr Zeit und Aufwand hätte deren Umsetzung sogar wirklich gut sein können und das noch nötige Charakter-Development und vorher angedeutete Aspekte der Handlung ausführlicher mit einbringen können. Es wäre trotzdem kein brillantes Ende geworden, aber auf jeden Fall würdig für die vorherigen 21 Episoden.
Aus diesem Grund ist mir auch unbegreiflich, warum die zweite Staffel nur 10 Folgen bekommen hat. Man hätte den Inhalt der letzten zwei Episoden locker auf vier ausweiten und einen normalen 12-Folgen-Anime daraus machen können. Meiner Ansicht nach wäre das auch absolut notwendig gewesen.

Obwohl das Ende mich doch ziemlich enttäuscht zurückgelassen hat, möchte ich hier trotzdem 3 Sterne geben. Denn ich kann mir sehr gut vorstellen, dass eine längere und bessere Umsetzung aus irgendwelchen Gründen nicht möglich war oder vielleicht die Anzahl der Episoden runtergeschraubt wurde, während man schon in der Produktion war. Außerdem sind 8 der 10 Folgen wirklich gut und auch das Konzept des Endes war nicht schlecht.

Animation:
Wie auch in der ersten Staffel schon: Beinahe durchgehend qualitativ hochwertig, die Kämpfe sind vergleichsweise gut umgesetzt, wenn auch meiner Meinung nach etwas schwächer als in der ersten Staffel. Trotzdem ein hohes Niveau.

Musik:
Ebenfalls wie in der ersten Staffel. Nicht herausragend, aber auch keinesfalls negativ auffallend. Im Soundtrack findet sich zwar kein Ohrwurm, aber man hat beim Schauen nicht das Gefühl, dass etwas fehlt. Das Opening ist ebenfalls gut, ich persönlich fand das der ersten Staffel jedoch etwas besser.

Fazit:
Und das wars auch schon. Nach 22 Episoden hat man doch irgendwie das Gefühl, dass etwas fehlt. Dass dieser Gedanke nur durch die letzten beiden Episoden ausgelöst wird, ist umso trauriger. Ich würde dem Anime nur deshalb zwar keine schlechte Bewertung geben, denn zumindest die ersten 8 Folgen waren in meinen Augen gut und auch das Ende hätte mit etwas (oder deutlich) mehr Zeit wirklich Potenzial gehabt, aber im Gegensatz zur ersten Staffel kann ich hier die Bewertung von 71% absolut nachvollziehen.

Trotzdem würde ich jedem, der diese Rezension hier liest und sich für den Anime interessiert, empfehlen ihn zu schauen. Vor allem die erste Staffel ist wirklich stark und die zweite Staffel ist dazu bis auf das Ende auch eine gute Fortsetzung.

Danke fürs Lesen!